Hallo Zusammen, es ist Zeit für eine Geschichte. Ich nehme euch mit auf eine Reise durch die Bruchstücke meines Lebens. Sie sind wie Puzzleteile, die zusammengesetzt ein Bild ergeben, vielleicht klar, vielleicht verschwommen, aber mit Sicherheit eines: voller Leben. Denn wir leben in einer Zeit, in der wir alle auf irgendeine Weise posieren – um Aufmerksamkeit, um Anerkennung oder um uns selbst zu schützen. Lass uns ein wenig tiefer graben und schauen, was in uns passiert, wenn wir das tun.
Das alles hat viel mit Selbstwert zu tun. Mit dem Bedürfnis nach Bestätigung, Aufmerksamkeit und dem Errichten von Schutzwällen, um das zu bewahren, was wir in uns verstecken. Es geht darum, innere Leere mit Dopamin zu füllen, Liebe außerhalb von uns zu suchen, vor der Realität zu fliehen oder unseren Schmerz durch kurzfristige Befriedigung zu ignorieren. Wir leben in einer Gesellschaft, die uns krank macht. Das ist die harte Wahrheit.
Ich musste eine bittersüße Pille auch schlucken. Aber weißt du was? Es ist befreiend. Wirklich. Versuch, es zu verstehen. Versuch, das, was ich sage, in deinem eigenen Leben zu erkennen. Ich hatte nie ein ängstliches Bindungsmuster, weder zu Menschen noch zu Dingen. Es fühlte sich für mich nie so an, als hätte ich echte Verlustängste. Ich habe fast immer das bekommen, was ich wollte. Es ist mir oft einfach zugeflossen, ohne dass ich viel dafür tun musste. Ich übernahm vielmehr die Abwehrmechanismen meiner Mutter, die glaubte, dass sie alles allein schaffen und unabhängig sein musste. Doch da gibt es einen entscheidenden Unterschied: Meine Mutter hatte den besten Vater, den sie sich hätte wünschen können. Ihre Stärke wuchs aus einem Ort voller Liebe und Geborgenheit. Meine hingegen war eine verdrehte Version davon – geformt durch die Abwesenheit meines Vaters und die Verlassenheit, die er hinterließ.
Mein Vater hinterließ kein Zuhause
Seine Wut war ein Sturm – laut, zerstörerisch, unberechenbar. Und dann war er weg. Einfach verschwunden, ohne ein Wort, ohne Erklärung. Ich war drei Jahre alt. Was er hinterließ, war eine Leere, die zu groß war für ein kleines Kind, und ein Gefühl der Verantwortung, das nicht mir gehörte. Ich versuchte, alles zusammenzuhalten, was er zerbrochen hatte, ohne zu verstehen, dass es nicht meine Aufgabe war.
Ich wurde still. Lernte, da zu sein, ohne aufzufallen, ohne Raum einzunehmen. Ich erledigte leise meine Aufgaben, wusste, wie man funktioniert, wie man niemandem zur Last fällt. Oft war ich allein und lernte, mich selbst zu beschäftigen, während das Warten zum ständigen Begleiter wurde – auf ein Zeichen von Liebe, ein Gefühl von Nähe, auf das Sehen und Gesehenwerden. Ich saß jeden Tag an anderen Tischen, und die Familien meiner Freunde wurden zu meinem Zuhause. Ihre Stimmen füllten meine Leere, die in mir wohnte. Ihre Wärme war ein Ersatz für das, was fehlte. Ich wusste früh, was Zusammenhalt bedeutet – wie man stark wirkt, auch wenn es in einem drin stürmt. Meine Mutter und ich waren ein unermüdliches Team, Seite an Seite, ohne viel zu sagen, aber immer verbunden. Während sie Tag und Nacht arbeitete, um uns durchzubringen, fand ich meinen Weg, sie zu unterstützen. Es war mein stiller Beitrag, meine Art zu zeigen: Wir schaffen das. Zusammen.
Doch etwas fehlte, er fehlte. Das, was man an der Seite eines Vaters lernt: Halt, Vertrauen, bedingungsloses Gesehenwerden. Diese Lücke war wie ein Echo, das sich durch mein Leben zog. In meinen ersten Beziehungen brauchte ich so viel Liebe von einem Mann, dass es fast eine Sklaverei der Aufmerksamkeit wurde. Doch dieser Hunger war so tief verborgen, dass ich ihn nicht einmal selbst erkannte. Und so zog es mich zu Männern, von denen ich insgeheim wusste, dass sie gehen würden, als würde ich das Verlassen wer den immer wieder neu inszenieren, um den Schmerz vertraut zu halten.
Mehr Schein als Sein
Mit 17 stand ich vor der Kamera und suchte im Blitzlicht nach Halt. Und startete mit dem Modeln. Die Komplimente fühlten sich an wie ein Pflaster auf einer Wunde, die niemand sehen durfte. Ich sammelte Anerkennung wie Trophäen, doch sie stillten meinen Durst nicht. Liebe lag für mich immer außerhalb, etwas, das ich verdienen musste, nie etwas, das einfach da war. Mit 25 Jahren tauschte ich die Bühne. Die Blitzlichter wichen Verhandlungstischen, die Castings endlosen Meetings. Ich wurde Hoteldirektorin. Von außen betrachtet: Erfolg auf ganzer Linie. Ich trug Anzüge statt Designerkleider, diskutierte Strategien statt Fotokampagnen. Es schien, als hätte ich es „GESCHAFFT“.
Aber weißt du was? Es fühlte sich genauso leer an. Die Bühne war neu, doch die Maske blieb dieselbe. Am Wochenende suchte ich die Flucht: Exzesse, die mich glauben ließen, dass ich lebte. Drogen, Menschen, Lichter, alles ein verzweifelter Versuch, mich selbst zu spüren. Nach außen war ich erfolgreich, stark, bewundert, und so gefangen in einer Rolle, die ich nie hinterfragte, weil ich glaubte, sie spielen zu müssen. Denn genau das wird uns beigebracht, oder?
Wir wachsen in einer Gesellschaft auf, die uns erzählt, wer wir sein sollen, anstatt uns zu fragen, wer wir wirklich sind. Erfolg wird gemessen an Leistung, an Anerkennung, an Zahlen. Man lernt früh, wie man funktioniert, wie man Erwartungen erfüllt, wie man stark bleibt, aber nicht, wie man fühlt. Es geht darum, sichtbar zu sein, aber nicht um gesehen zu werden.
Wir glauben, Freiheit heißt, alles tun zu können: Karriere machen, feiern, kaufen, besitzen. Doch was ist das wirklich? Es ist keine Freiheit, es ist Flucht. Flucht vor uns selbst, vor der Stille, in der all die Fragen warten, die wir nie zu stellen wagen: Wer bin ich, wenn niemand zuschaut? Was bleibt, wenn ich aufhöre, zu jagen? Die Wahrheit ist: Diese Welt formt uns zu Menschen, die rennen, ohne zu wissen, wohin. Und je schneller wir rennen, desto weiter entfernen wir uns von dem, was wir wirklich suchen, uns selbst. Wahre Freiheit beginnt erst, wenn wir den Mut haben, stehenzubleiben.
Und wenn wir mal ehrlich sind, keine der Komplimente, die ich als Model bekam, hat mich je berührt. Kein einziges Lob als Hoteldirektorin hat die Leere in mir gefüllt. Keiner der Likes, der Follower, der bewundernden Blicke hat mich je geliebt. Es war, als würde ich aus einem Becher trinken, dessen Boden ein einziges Loch war. Es war nie genug, und es hätte nie genug sein können. Denn das, wonach ich suchte, konnte ich nur in mir selbst finden.
Ein neuer Weg
Ich sehe die Welt heute anders. Ich habe versucht, in eine Box zu passen, die nicht für mich gemacht war. Heute weiß ich, dass wahre Weiblichkeit nicht in Rollen oder Stereotypen liegt, sondern in der Verbindung zu mir selbst. In meiner jetzigen Welt ist Erfolg für mich, die Fähigkeit, mein Leben so zu formen, dass es mich nährt, nicht, um gesehen zu werden, sondern um wirklich zu sein.
Mein Selbstwert ist nun meine Weiblichkeit. Was bedeutet, mich mit meinem Körper zu verbinden, ihn zu spüren, ihn zu lieben, nicht für das, wie er aussieht, sondern für das, was er ist: ein Zuhause, ein Gefäß für meine Seele, ein Wunder, das jeden Tag für mich da ist.
Ich habe meine Liebe zur Ästhetik neu geformt. Sie ist kein Produkt mehr, das anderen gefallen soll. Sie ist ein Ausdruck von Tiefe, von Stärke, von Sinnlichkeit. Weiblichkeit lebt in der Art, wie ich mich bewege,wie ich spreche, wie ich atme, wie ich mich fühle. Und wenn ich mich selbst in diesem Zustand spüre, wenn ich mich mit meinem Innersten verbinde, dann teile ich diese Schönheit nach außen, nicht um zu beeindrucken, sondern um zu inspirieren.
Aber was bedeutet Erfolg für dich? Lebst du nach den Erwartungen anderer oder deiner eigenen Wahrheit? Spürst du, was dich wirklich nährt, oder jagst du etwas nach, das dir Leere hinterlässt? Und vor allem: Was würdest du tun, wenn niemand zusieht? Wenn es keinen Applaus gibt? Würdest du dich selbst wählen?
Die Vaterwunde mag eine Lücke hinterlassen haben, und manchmal spüre ich sie noch. Es gibt Momente, in denen ich zurückfalle, in denen ich mich dabei erwische, wieder im Außen nach Bestätigung zu suchen, mich an alten Mustern festzuhalten. Aber das ist okay. Denn heute erkenne ich diese Momente und nutze sie, um mit mir in Kontakt zu treten, vor allem ehrlicher, liebevoller.
Es ist kein gerader Weg, sondern ein lebendiger, voller Kurven, Stolpersteine und Pausen. Ein Weg, der Raum lässt für Rückschritte, für das Warten, für das Hinsehen. Ein Weg, auf dem ich lerne, mich selbst zu wählen, nicht trotz meiner Wunden, sondern mit ihnen, durch sie hindurch.
Doch lass mich dir sagen: Es ist okay. Es ist okay, nicht fertig zu sein. Es ist okay, zu zweifeln. Es ist okay, stehenzubleiben, um einen tiefen Atemzug zu nehmen. Das Leben ist kein Sprint und kein perfekter Tanz. Es ist ein Rhythmus, den nur du hören kannst, wenn du still wirst. Manchmal müssen wir durch die Dunkelheit gehen, um zu erkennen, wie viel Licht in uns wohnt. Manchmal ist der schönste Schritt nicht der nach vorn, sondern der nach innen.
Mein Gebet an dich
„Du bist ein Geschenk für diese Welt. Alles, wonach du suchst, liegt bereits in dir. Deine Wunden sind kein Fehler – sie sind deine Medizin.
Hör auf, zu kämpfen. Es ist genug. Du bist genug”
Mit tiefem Vertrauen und einem Hauch von Verletzlichkeit,
in Liebe,
Gianna xxx